Jeder von uns hat sie schon gesehen, die kleinen Gedenktafeln, die so genannten Stolpersteine, die an das Schicksal von Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern sollen, die verfolgt, ermordet, vertreiben oder in die Suizid getrieben wurde. Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig.
Am Sonntag, den 19. Februar 2023 durfte ich gleich zwei Verlegungen von Stolpersteinen durch den Künstler fotografisch begleiten.
Die erste Verlegung war um 9 Uhr, bei 2 Grad Außentemperatur in der Großen Straße 61 in Strausberg. Über 50 Menschen waren anwesend. Mitglieder der Jugendgeschichtswerkstatt lasen die Biografie des ermordeten Moisy Fingerguts vor. Von der VVN-BdA MOL und der Jugendgeschichtswerkstatt der Jungen Humanist_innen Märkisch-Oderland initiiert, wird hier an den jüdischen Herrenschneider aus Chemnitz erinnert, der in Strausberg Arbeit fand. 1943 wurde er in Potsdam inhaftiert und im selben Jahr nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Im Anschluss ging es weiter in den Postbruch, wo Gunter Demnig einen Stolperstein für Elisabeth Reglin verlegte. 1941 wurde die 35-jährige Frau tot aufgefunden. Hier wurde die Verlegung durch Dagmar Möbius initiiert. Bei Elisabeth Reglin handelte es sich um die erste Frau ihres Großvaters. Die Recherchen warfen viele Fragen auf. Viele Dokumente sind verschwunden, es gibt fast keine Fotos. Die Geschichte sollte vergessen werden.
Nun wird durch den Stolperstein an Elisabeth Reglin erinnert. Möbius schreibt ein Buch über den Todesfall. Das Veröffentlichungsdatum ist noch offen.
Für mich waren beide Begleitungen aus verschiedenen Gründen spannend. Zum einen finde ich es bereichernd, dem Künstler über die Schulter zu schauen. Zum anderen war ich erstaunt über das Interesse der vielen jungen Menschen an den Geschichten.
Wenn ihr mehr über die Verlegungen der Stolpersteine in Strausberg wissen möchtet, könnt ihr gern auf der Webseite der Stadt Strausberg und bei der Journalistin Dagmar Möbius nachlesen.
Wenn ihr auch einen bewegenen Moment fotografisch festgehalten haben wollt, dann meldet euch bei mir.