Anfang diesen Jahres dürfte ich die Autor:in Jol Rosenberg fotografieren und von ihr einzigartige Portraits erstellen. An dieser Stelle möchte ich selbst gar nicht so viele Worte verlieren, denn ich denke, dass ein Autor:in das viel besser kann, als ich. Daher übergebe ich das Wort an der Stelle gern Jol.
„Ich bin Jol und schreibe Science Fiction. Ja genau, das Zeug, dass vielen nerdig vorkommt. Allerdings interessiert mich daran nicht so sehr das Zukunft-Technik-Gebabbel (das mag ich auch, aber es ist für mich nicht der Hauptpunkt), sondern die Frage, wie sich technische Veränderungen auf Gesellschaften und Individuen auswirken: Wie werden Menschen in hundert oder dreihundert Jahren leben? Werden sie überhaupt noch leben? Wie gestalten sie ihre Beziehungen? Das ist es, was mich interessiert und so erzähle ich spannende Geschichten in fantastischen Welten.
In den letzten beiden Jahren sind von mir einige Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien erschienen. Mein Debütroman erscheint im Herbst dieses Jahres im Verlag ohneohren und meine freundliche Verlegerin bat mich um Fotos für die Verlagswebseite. So entstand die Idee von einem Fotoshooting – mit mir und irgendetwas, das futuristisch wirkt. Zunächst dachte ich daran, ins Studio zu gehen und mich dann per Fotoshop in die Zukunft zu beamen (in ein Raumschiff, was sonst?) – aber Steffi hat mich sehr schnell in die Realität zurückgeholt: „In Berlin gibt es so viele futuristisch wirkende Orte, wieso etwas erfinden, wenn alles schon da ist?“ Und so sind diese Fotos entstanden, mitten in Berlin und doch irgendwie in der Zukunft.
Leider konnten wir nicht auf den Sommer warten und so machten wir einen Termin im Februar aus. Schönes kühles Licht, eine niedrig stehende Sonne – perfekt zum Fotografieren. Nur leider regnete es in Strömen. Wir verschoben den Termin um eine Woche – und erwischten einen der wenigen Sonnentage: arschkalt und strahlender Sonnenschein, dazu ein beißender Wind, der mir immer wieder die Anzugschöße und zwei Mal auch den Hut wegblies. Aber wir brachten meine Kleidung immer wieder in Form, hatten unseren Spaß und bibberten gemeinschaftlich von einem Zukunftsort zum nächsten. Entstanden sind wunderschöne Fotos: wie meine Texte ganz auf dem Boden der Tatsachen und trotzdem mit ganz viel Zukunft.“
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